Wir stehen für Teilhabe, Bildung, Kreativität, Toleranz, Offenheit, gemeinsame Unternehmungen und vieles mehr
"Wir leben auf dem Lande – und nicht hinter dem Mond!"
Das ist die Devise der Landfrauen aus Wahrenholz und Umgebung. Und noch etwas ist uns ganz wichtig:
Wir richten uns an ALLE Frauen auf dem Land!
Die Konzentration auf Themen und Aktionen rund um die Landwirtschaft gehört längst der Vergangenheit an. Das
wäre heute auch ein reines Minderheitenprogramm, denn
von 100 Erwerbstätigen arbeiten heute nur noch zwei in
der Landwirtschaft. Vielfalt ist jetzt gefordert, damit Frauen aus allen Alters- und Berufsgruppen sich in den Land-frauenvereinen wohlfühlen. Entsprechend bunt sind die Programme:
Bildung, Reisen, Kultur, Seminare und Vorträge zu traditionellen und aktuellen Themen.
Unser Anliegen ist, die Gemeinschaft der Frauen auf dem Lande zu pflegen und Bildungsmöglichkeiten vor Ort anzubieten. Unterstützt werden wir dabei von den übergeordneten Verbänden - dem Kreislandfrauenverband Gifhorn, dem niedersächsischen Landfrauenverband und dem Bundesverband der Landfrauen – sowie durch die Ländliche Erwachsenenbildung.
Wichtig ist uns die persönliche Begegnung, Neues kennenzulernen und Traditionen zu bewahren und immer auch eine gute Portion Humor im Gepäck zu haben.
Weiter unten wollen wir auch die Geschichte unseres Vereins aufzeigen. Zusammengefasst wurde sie in einem Artikel von Christiane Salig und Rosemarie Camehl für das Dorfbuch Wahrenholz, das anlässlich
der 1000-Jahr-Feierlichkeiten im Jahr 2007 herausgegeben wurde. Seitdem hat sich wieder Einiges getan. Als Dreigespann stehen Nicole Pliefke, Sylvia Franke und Anja Balke seit 2024 dem Verein vor. Bei der dafür erforderlichen Satzungsänderung wurden gleich auch andere Passagen aktualisiert. Wir verfügen über eine Homepage, Flyer in großer Auflage sowie die Kooperation bei „teureren“ Vorhaben mit dem Nachbarverein Groß Oesingen. Inzwischen konnte der Mitgliederrückgang gestoppt werden, auch jüngere Frauen treten wieder ein. Besonders stolz sind wir aber auf jene Veranstaltungen, die wir ausschließlich mit den Talenten aus den eigenen Reihen gestaltet haben. Ob es die Erntedankandacht, perfekt organisierte Reisen und Seminare, Präsentationen oder auch Abende mit Geschichten der Mitglieder sind – Wir haben viel zu bieten – Jede von uns!
Eintrag zum Landfrauenverein Wahrenholz und Umgebung im Dorfbuch Wahrenholz
Der Landfrauenverein Wahrenholz und Umgebung ist ein noch recht junger Verein. Die Landfrauenbewegung jedoch ist über 100 Jahre alt und geht auf den 1898 durch Elisabeth Boehm im ostpreußischen Rastenburg gegründeten „Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein“ zurück. Am 16. November 1950 trafen sich in „Kochs Kaffeestube“ etwa 30 Frauen aus Wahrenholz, Betzhorn, Schönewörde, Westerholz und Wesendorf, um unter Leitung von Wirtschaftsberaterin Frau Pietsch und Frau Heydenreich den Landfrauenverein aus der Taufe zu heben. Zur 1. Vorsitzenden wurde Alma Ludolphs gewählt, die sich 14 Jahre in diesem Amt engagierte. Nach vier Jahren hatte sich die Mitgliederzahl schon verdoppelt. Die Interessen der einzelnen Orte werden von den jeweiligen Ortsvertrauensfrauen wahrgenommen. Das Verbandsabzeichen aller Landfrauenvereine ist die Biene. Sie steht symbolisch für staatsbürgerliches Verantwortungsbewusstsein‚ für Gemeinsinn und soziales Engagement, aber auch für unermüdlichen Fleiß. Mit Rücksicht auf die Arbeitsbelastung der Bäuerinnen — sie machten damals noch 90% aller Mitglieder aus - fanden die Versammlungen nur im Winterhalbjahr statt. Angefangen mit der Erntedankfeier im Oktober, mit weihnachtlichem Vortrag im Dezember, klingt mit der Jahreshauptversammlung der Versammlungsreigen im März aus. Dabei kommt jeder Ort und jede Gaststätte einmal dran; die Dekoration und die Vorbereitungen übernimmt die Ortsvertrauensfrau mit ihrem Team. Das Hauptinteresse galt in den 50er Jahren den land- und hauswirtschaftlichen Themen, aber es wurden auch schon Reisen unternommen. So führte eine der ersten Reisen, im Jahre 1957, nach Bremerhaven. Im Jahr 1964 übernahm Magdalene Prilop aus Wahrenholz mit ihrer zupackenden und resoluten Art als Vorsitzende den Verein. Dieser wurde zunehmend größer und attraktiver, auch für Frauen, die nicht direkten Bezug zur Landwirtschaft hatten. Er war in der Zwischenzeit auf 110 Mitglieder angewachsen und der Themenschwerpunkt änderte sich: Weiterbildung stand im Mittelpunkt, es wurden Theater- und Besichtigungsfahrten unternommen. Unvergessen für die Teilnehmer ist dabei aber auch ein Deula-Lehrgang „Mache es selbst“, der Fertigkeiten des Tapezierens und Modernisierens vermittelte. Magdalene hatte dafür ihren Keller zur Verfügung gestellt, vor allem aber kam der Spaß an der Sache dabei nicht zu kurz. Damals - Nahrungsmittel waren noch nicht im Überfluss vorhanden - gab es noch zu Ostern eine alljährliche Eier- und Lebensmittelsammlung für das DRK, bei der bis zu 830 Eier, Butter und viele Dosen Hausmacherwurst zusammenkamen. Diese wohltätige Sammlung wurde 1988 zum letzten Mal durchgeführt. Als junge, dynamische Vorsitzende leitete Ursel Meinecke aus Schönewörde den Verein von 1976 bis 1988. Ihre Dynamik machte nicht einmal vor dem Atomkraftwerk Stade halt, wohin eine Tagesfahrt führte. Die Emanzipationswelle setzte ein, jedoch: selbstverantwortlich und geistig unabhängig waren und sind die Frauen auf dem Lande seit jeher. In die Vereinsarbeit von Dörte Hildebrandt aus Betzhorn, die den Vorsitz 1988 übernahm, fiel die Grenzöffnung. Was lag näher, als eine Fahrt in die Altmark, um Kontakte zu Landfrauen im Drömling zu knüpfen. Durch einen Vortrag von Elisabeth Schulze, die ein Krankenhaus in Uganda leitet, kamen wir zu einem Patenkind in diesem afrikanischen Entwicklungsland. Dieses Kind ist inzwischen erwachsen und hat mit unserer finanziellen Hilfe eine Ausbildung machen können. Wir sammelten auch Geld, von dem dort zwei Hochleistungskühe gekauft werden konnten. Die Probleme in der Landwirtschaft wurden größer: Überproduktion, Quoten und Preissenkungen führten zum Höfesterben überall in Europa, auch in unserer Region. Der Bildungseifer und die Kreativität waren aber ungebrochen. Unter Dörtes Regie wurde die erste Kreativausstellung im Wesendorfer Kulturzentrum im März 1992 ein außergewöhnlicher Erfolg: Zwei Tage volles Haus, ein gutes Geschäft der „Landfrauen Kaffeestube“ und die Auflage eines Häkelbuches, dass sich als Dauerrenner erwies und auch Jahre später noch gut verkaufte. Der Überschuss der Ausstellung ging als Spende an die Lebenshilfe Gifhorn. Seit 1993 ist der Verein auch in Besitz eines Marktstandes, den Ernst Angermann baute und der jedes Jahr zum Frühjahr- und Herbstmarkt unter der Regie von Elisabeth Camehl seinen Einsatz findet. Die Spinnstuben-Frauen, die sich innerhalb des Vereins unter derLeitung von Elfriede Markwirth ganz dem Spinnen und Weben verschrieben haben, feierten im August 1995 ihr 10-jähriges Bestehen. Es gab ein buntes Programm auf dem Schützenplatz, der mit einem Gottesdienst begann. Mit von der Partie war auch ein Team um Fritz Twele, das den Werdegang vom Flachs zum Leinen mit alten Geräten und Arbeitsgängen aufleben ließ. Auf dem Saal fand eine Ausstellung von Leinen und Handarbeiten, allesamt von Landfrauen gefertigt, statt. Auch heute noch sind die Spinnstubenfrauen gern gesehene Gäste auf allerlei Veranstaltungen, ob Harz-Heide-Ausstellung oder am Schafstall auf dem Heiligen Hain. 1994 - 2004 führte Heide Pieper aus Wahrenholz den Verein. Immer wieder gern wurden die Landfrauen in die Aktivitäten des Dorfgeschehens eingebunden. So auch im September 1989, als Wahrenholz das Lönsfest feierte und die Hauptstraße zu einer Festmeile wurde. Da verkauften wir einen selbstgebackenen Lönsstuten, der eine stattliche Länge von fast 25 Metern auf wies. Im Jahr 2000 war die Welt zu Gast auf der Expo in Hannover und wir gewannen den Erntekronen-Wettbewerb gegen große Konkurrenz. Noch immer hängt diese Krone mit dem Motto „Mensch-Natur-Technik“ im Bürgerhaus Wahrenholz. Seit Januar 2004 leitet nun Rosemarie Camehl aus Betzhorn die Geschicke des Landfrauenvereins, der jetzt 210 Mitglieder aller Alters- und Berufsgruppen zählt. Da wir im Erntekronenbinden ja schon Meister sind, wurde im Jahr 2005 abermals eine Krone gebunden. Diesmal für den Umweltminister. Mit großem Medienrummel fand die Übergabe am 25. September 2005 auf dem Schorsenbummel, einem großen Bauernmarkt in Hannover, statt. Als Gegenleistung lud Minister Sander das Landfrauenteam zu einem Besuch in den Niedersächsischen Landtag ein. Daraus haben wir einen informativen wie auch fröhlichen Tag in der Landeshauptstadt gemacht. Die Bildungsarbeit auf dem Lande bleibt auch für die Zukunft unser Ziel. Es werden Computerkurse für Ältere angeboten. Wir setzen uns mit den Begriffen Umwelttechnologie und Ökologie auseinander. Wie eh und je sind alle Frauen aller Alters- und Berufsgruppen herzlich eingeladen, die Versammlungen und Veranstaltungen zu besuchen. Unser großes Anliegen ist es, trotz Strukturwandel auf dem Lande dazu beizutragen, dass unsere Dörfer lebens- und liebenswert bleiben. Aber auch die Pflege der Geselligkeit und Tradition ist uns wichtig. Die Integration von Neubürgern mit ihren Kulturen lassen wir dabei nicht aus den Augen.
Rosemarie Camehl und Christiane Salig, Dorfbuch Wahrenholz, 2007
Landfrauen Verein Wahrenholz und Umgebung
kontakt@landfrauen-wahrenholz.de
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